INKTOBER DAY 16: ANGEL
16. Oktober 2023 • 1 Minuten
Animism should no longer be sneered at as a cognitively underdeveloped archaic past, but as an inspiration to overcome the harmful separation between nature and humankind.
Das Projekt einer Emanzipation der Menschheit durch technologischen Fortschritt und endloses wirtschaftliches Wachstum auf Kosten der Natur offenbart sich heute als Sackgasse. Die Steigerungslogik scheitert an der Begrenztheit der Ressourcen und den „Nebenfolgen“ des Raubbaus an der Natur. Angesichts dessen drängt sich die Frage auf, inwiefern wir vom indigenen Animismus lernen können. Freilich nicht im Sinne eines einfachen Kopierens und schon gar nicht in der Form von New-Age-Esoterik. Zu suchen ist vielmehr nach Möglichkeiten der Übersetzung in unsere Kontexte. Hierfür ließen sich zunächst einige grundsätzliche Einsichten der animistischen Kosmologien aufgreifen: Erstens zeigt sich hier offensichtlich ein Weltbezug, der nicht von der Möglichkeit einer unbegrenzten technischen Verfügung über die Umwelt ausgeht. Die indigenen Völker denken nicht, dass sich mit dem richtigen technologischen Kniff die Erträge der Jagd und des Gartenbaus beliebig und ohne Folgeschäden steigern ließen. Vielmehr wird anerkannt, dass man sich in einem komplexen Gefüge gegenseitiger Abhängigkeiten befindet.
— Theresa Schouwink, Philosophie-Magazin
(→ Inktober drawing challenge 2023)